23.05.2014

Alfred Suter bringt es auf den Punkt: „Hier kommt die gesamte Schweiz zusammen.“ Damit hat der Präsident des Verwaltungsrates der Suter Inox AG nicht übertrieben. Im Gegenteil: Denn die Swissbau in Basel zählt inzwischen zu einer der wichtigsten Baumessen in Europa und ist somit nicht nur Treffpunkt für die Eidgenossen.

Zum Messe- und Kongressgelänge Basel gehören fünf Messehallen. Mit Investitionen von ca. 352 Mio. Euro wurde das Messegelände 2013 modernisiert.

Alfred Suter, Verwaltungs­rats­vorsitzender der Suter Inox AG: „Hier trifft sich die gesamte Schweiz.“

Der Messestand von Suter Inox zeichnete sich durch eine Kombination von Holz und Edelstahl aus.

Gut gelaunt: Das Schweizer Blanco-Team mit (von links) Thomas Auer, ­Manuel Koch und Davide Alviano.

Beat Imhof, Niederlassungsleiter Reinach/Basel: „Wir wollen die Marke Alno in der Schweiz bekannter machen.“

Cenk Gressel, Geschäftsführer Quooker Schweiz AG: „Wir hatten eine sehr hohe Frequenz.“

Einen besseren Standort als Basel könnte die Swissbau gar nicht haben. Denn direkt gelegen am Dreiländereck Schweiz, Deutschland und Frankreich zieht die Messe natürlich auch internationale Besucher an. Und die konnten sich in diesem Jahr nicht nur über innovative Ideen rund um das Bauen, die Energie und Architektur informieren, sondern sich gleichzeitig vom neuen Glanz des Messegeländes überzeugen. Denn die Baseler Star­architekten Herzog & de Meuron, die beispielsweise auch für das chinesische Nationalstadion in Peking oder die Elbphilharmonie in Hamburg verantwortlich sind, modernisierten den Messeplatz für ca. 352 Millionen Euro. Der Komplex mit seinem 105 Meter hohen Messeturm ist hochmodern und steht damit im spannenden Kontrast zu der fußläufig erreichbaren Baseler Altstadt.
Genauso charmant wie die Lage ist, geht es auch auf der Messe zu. Im Vergleich zu vielen anderen Ausstellungen kommt hier kaum Hektik auf. Die Geräuschkulisse hält sich in Grenzen, obwohl an den fünf Tagen mehr als 100000 Menschen durch die vier Hallen strömen. Das ist angenehm. Sowohl für die Besucher als auch für die Mitarbeiter der Unternehmen, denen der Spaß an der Arbeit auch am letzten Tag noch nicht vergangen ist.
So ist auch die Atmosphäre am Stand der Suter Inox AG entspannt.
Das Familienunternehmen stellt seit knapp zwei Jahrzehnten regelmäßig auf der Swissbau aus. „Für uns ist es die wichtigste Ausstellung überhaupt. Schließlich ist es die Baumesse Nummer 1 in der Schweiz“, sagt Alfred Suter. Damit meint er nicht nur die Größe der Swissbau, sondern auch den Termin der Messe, der immer am Anfang des Jahres liegt. Der Spülenhersteller präsentierte seine Produkte auf hellen naturbelas­senen Baumstämmen. Ein Hin­gucker. „Es dreht sich bei uns alles um Edelstahl“, so Suter. So setzte das Schweizer Unternehmen beispielsweise seine Modellreihen Purino und Tamis sowie die verchromte Oberfläche IceDesign in Szene. „Wir konnten wie immer sehr viel Fachpublikum bei uns begrüßen. Wir fahren mit einem guten Gefühl nach Hause“, erklärt der Präsident des Verwaltungsrates.

Die Buden werden eingerannt
Quooker hingegen profitierte davon, dass sich die Swissbau in den vergangenen Jahren auch für Endkunden geöffnet hat. „Die Frequenz an unserem Stand ist seitdem deutlich gestiegen“, sagt Cenk Gressel, Geschäftsführer der Quooker Schweiz AG. Ein weiterer Vorteil für den Hersteller der Kochend-Wasser-Hähne war die ausgezeichnete Lage seines Messestandes im Eingangsbereich. So fiel er den Besuchern der „Trendwelt Küche“ mit als erstes ins Auge. Als Highlight präsentierte ­Quooker seinen Fusion, die Ein-Wasserhahn-Lösung, die sowohl kaltes, warmes als auch kochendes Wasser bietet. „Die Schweizer tendieren genauso wie die Deutschen zu einem Wasserhahn auf der Arbeitsfläche“, erklärt Gressel. Der Fusion sei deshalb in vielerlei Hinsicht perfekt. So spart er Energie, Wasser, Platz und Zeit. Und die Nachfrage wächst stetig: Inzwischen hat das Unternehmen etwa 700 Händler in der Schweiz.
Für die Wesco AG, Muttergesellschaft von Haubenspezialist berbel, hat die Swissbau ebenfalls eine große Bedeutung. „Wir haben in diesem Jahr die Größe unseres Messestandes auf 200 Quadratmeter verdoppelt“, sagt Anthony Minger, Technischer Verkaufsberater beim Schweizer Unternehmen für Lüftungstechnologie: „Die Schaltfläche während der fünf Tage ist
enorm. Uns wird regelrecht die Bude eingerannt.“ Neben einer großen Auswahl an Insel-, Teleskop-, Wand-, Tisch- und Einbauhauben in verschiedenen Design- und Ausführungsvarianten stellte Wesco als diesjährige Produktneuheiten die Tischlifthaube Moveline, die Einbauhaube Glassline touch, die Wandhaube WHC virago und die Flachschirmhaube EVM 209 vor. Daneben stand die Comfort Technologie im Mittelpunkt. So erlaubt diese Steuerungslösung auf Busbasis das Anstecken von zusätzlichen Steuerplatinen innerhalb der Dunstabzugshaube, die dadurch eine kostengünstige, flexible Struktur bietet.

Heftige Reaktionen
Ein großes Thema während der Swissbau war selbstverständlich auch die Übernahme des Schweizer Marktführers AFG Küchen durch die Alno AG. „Es waren heftige Reaktionen“, sagt Beat Imhof, Niederlassungsleiter Reinach/Basel: „Aber die waren durchweg positiv. Schließlich hat die AFG seit Längerem nach einem Käufer gesucht.“ Das Fachpublikum sei nun froh, dass sie wissen, dass und wie es weitergeht. Die Swissbau kam auch deshalb für Alno gelegen. „Hier können wir unseren Bekanntheitsgrad erhöhen und den Handel und die Küchenstudios direkt erreichen“, so Imhof. Denn Alno hat bisher lediglich fünf Shops in der Schweiz. Vier davon sind noch keine 24 Monate alt. Nur der Shop in Basel besteht bereits seit 14 Jahren.
Ebenfalls zufrieden war Blanco mit seinem Auftritt auf der Schweizer Messe. „Die Kunden waren begeistert von unserem Stand. Wir waren gut aufgestellt und konnten jeden interessierten Besucher kompetent beraten“, lobte Manuel Koch von Blanco Schweiz sein Team. Dabei stand die Edelstahl-Küchenarbeitsplatte Durinox ebenso im Mittelpunkt wie die Silgranit-Spülen Adon und Yova oder das Andano-Becken mit Armaturenbank. „Dazu können wir hier auf einem kleinen Raum zeigen, welche Vielfalt an Farben wir realisieren können und unser Portfolio an Granit, Keramik und Edelstahl vorstellen“, erklärt Koch. Seit 22 Jahren ist Blanco auf dem Schweizer Markt vertreten. „Wir werden trotz der großen Platzhirsche akzeptiert und haben uns eine Nische erarbeitet, die wir mit Herz füllen“, erklärt der Niederlassungsleiter.
Einer dieser „Platzhirsche“ ist das Traditionsunternehmen
V-Zug, das im vergangenen Jahr sein 100-jähriges Bestehen feierte und seit vielen Jahren auf der Swissbau ausstellt. Am Messestand mit dem Motto „Gut erfunden“ war durchgängig reger Betrieb. Entsprechend positiv fiel das Fazit von Marketingleiter Philipp Hofmann aus: „Für uns ist die Swissbau eine sehr gut Plattform, um bestehende Kontakte zu pflegen.“ Der Schweizer Marktleader im Bereich Haushaltsgeräte präsentierte allerdings auch zahlreiche Neuheiten, wie den Geschirrspüler Adora SL WP. Der besitzt eine hocheffiziente Wärmepumpe, wodurch der Strombedarf um fast die Hälfte reduziert wird. Dazu ist die neue Generation mit dem SteamFinish ausgestattet, bei dem Gläser, Besteck und Geschirr mit reinem Dampf gepflegt werden. Es verfügt über ein 17-Minuten-Sprint-Programm sowie ein Fondue-/Raclette-Programm. Wie überraschend: ein typisch Schweizer Programm.

Gelungene Premieren
Zum ersten Mal stellte der Dunstabzugshaubenhersteller Silver­line auf der Swissbau aus. „Wir wurden positiv vom Publikum wahrgenommen“, sagt Marketingleiter Markus Hollbach. Im vergangenen Herbst hat das Unternehmen seine Markterweiterung nach Öster­reich angekündigt. Die Premiere auf der Swissbau sei nun ein weiterer Schritt, um zu expandieren. Auf der Baseler Messe wurden erste Kontakte geknüpft. „Für uns geht es erst einmal darum, unsere Besucher von unserer Qualität und unserem stimmigen Preis-Leistungs-Verhältnis zu überzeugen“, so Hollbach. Das sei gelungen. In den Mittelpunkt der Messepräsentation stellte ­Silverline u.a. die im Herbst vergangenen Jahres erstmals vorgestellte Umuft-Abluft-Schaltung SilverSwitch sowie die Deckenhaube Quadra.
Ebenso wie Silverline war auch Team 7 erstmals bei der Swissbau vertreten. Der österreichische Möbelhersteller produziert Küchen aus verschiedenen Naturhölzern. „Wir haben uns bewusst für diese Messe entschieden, um verstärkt den Kontakt zu den Händlern aufzubauen“, sagt Produktmanager Thomas ­Schlöglmann. Team 7 hatte bisher auf der „Bauen und Modernisieren“ in Zürich ausgestellt, aber festgestellt, dass diese von den Händlern nicht so stark wahrgenommen wird wie die Swissbau. „Es war die absolut die richtige Entscheidung, nach Basel zu gehen. Bereits jetzt können wir sagen, dass wir mit der Frequentierung sehr zufrieden sind“, erklärt ­Schlöglmann am vierten Messetag. So sei der Stand mit dem ­dicken Holzstamm in der Mitte positiv von den Besuchern wahrgenommen worden. „Vielen waren wir in erster Linie als Hersteller für Wohnbereichmöbel bekannt. Dabei stellen wir seit mehr als 20 Jahren auch Küchen her. Das konnten wir im Bewusstsein der Besucher nun verankern“, so ­Schlöglmann.

Das Salz in der Suppe
Allerdings gibt es auch einen Kritikpunkt. Die Messepreise sind in den vergangenen Jahren immer wieder angezogen worden. „Dadurch bleiben auch etablierte Häuser der Swissbau fern“, ist von vielen Unternehmen zu hören. Andererseits zog die Messe in diesem Jahr wieder neue Hersteller aus der Küchenbranche an. „Denn“, so sagt stellvertretend Manuel Koch von Blanco, „die Swissbau bleibt in der Schweizer Messewelt das Salz in der Suppe.“
Astrid Plaßhenrich


Die Swissbau in Zahlen
Die Swissbau in Basel feierte im Januar 2014 einen runden Geburtstag: Vor 40 Jahren hatte die Messe ihre Premiere und entwickelte sich anschließend zu der führenden und größten Branchenplattform der Bau-, Energie- und Architekturszene in der Schweiz. Auf einer Fläche von 140.000 Quadratmetern präsentierten 1152 Aussteller aus 15 Ländern ihre Produkte und Dienstleistungen. Dabei kamen 19 Prozent der Aussteller aus dem Ausland. Im Bereich Küche setzten 64 Unternehmen ihre Trendwelten in Szene. Mehr als 100.000 Fachleute und private Bauinteressierte besuchten während der fünf Messetage die vier Themenhallen des 2013 modernisierten Messegeländes. Die nächste Swissbau findet vom 19. bis 23. Januar 2016 statt.  

www.swissbau.ch